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Hier geht es zu den Hörproben
Der Hintergrund: Das neue Album „5/5/9“ von André Nendza bietet 16 Titel in drei unterschiedlichen Besetzungen auf einer 3-fach CD. Das „Canvas“ Quintett ist die aktuelle Working-Band des Bassisten, dass Quintett „Plains“ wurde eigens für dieses Album gegründet. Beide Quintette spielen je 5 Kompositionen und vereinigen sich dann für sechs Titel zu einem Nonett. Soweit die Fakten. Entstanden ist die Idee zu diesem Projekt während der Pandemie. Die Beschäftigung mit dem Thema „Contrafacts“, welches Nendzas Vorgänger-Album „On Canvas I“ prägte, wird hier fortgeführt und weiterentwickelt. Als impulsgebender Ausgangspunkt sollte eine Great- American-Songbook-Sammlung eines bekannten Tonträgers dienen. Nach einigen Überlegungen fiel die Wahl auf Nils Wograms „Root 70“ Album „Wise men can‘t be wrong“, auf dem die Gruppe sich in fantastischer Weise mit der Interpretation von Standards beschäftigt. Die Idee war hier aber nicht, über die Nutzung des Repertoires hinaus einen direkten musikalischen Bezug zu der Aufnahme zu schaffen. Vielmehr ging es um die Nutzung des Materials als Impulsgeber für neue Komposition. Die 12 Stücke stellten für André Nendza ein spannendendes Forschungsfeld dar, da die meisten Titel nicht zu den häufig gespielten im persönlichen Realbook - jeder Jazzmusiker hat hier sein eigenes - des Bassisten zählten. In der ersten Phase der Annäherung wurden die Standards “erspielt“. Durch die Isolation der Pandemie erfolgte das allein am Bass oder Klavier, teilweise musste Leadsheets anhand von Aufnahmen erstellt werden, auch wurden zum Verständnis der Harmonien Solo-Ausschnitte bekannter Musiker wie beispielsweise Dexter Gordon transkribiert. Schon in dieser Phase entstanden erste Ideen für eigene Kompositionen. „Im Verlauf des kreativen Prozesses ist es oftmals so, dass sich die Dinge in der Art verselbständigen, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt gar nicht mehr den Ausgangspunkt im Blick hat. Die Kompositionen bekommen ihre komplett eigene Identität, losgelöst vom ursprünglichen Impuls.“ Da neben der klassischen Contrafact-Technik (Schreiben einer neuen Melodie auf der bekannten Harmoniefolge) auch abstraktere Konzepte in den Kompositionsprozess Einzug hielten, war eine zwangsläufige Folge, verschiedene Besetzungen zu den unterschiedlichen Gruppen von Stücken zu imaginieren. „Da die Schreibphase in einer der Hochzeiten der Pandemie stattfand, war klar, dass die reale Umsetzung nicht unmittelbar anstand. Manche der Stücke waren zielsicher auf das bestehende Canvas-Quintett zugeschnitten, bei anderen musste nach Fertigstellung überlegt werden, zu welchen Musikmenschen dieses Material passt. Klar war, dass Teile der Stücke mit einem größeren Ensemble umgesetzt werden sollen.“ Die 15 Kompositionen spannen stilistisch einen weiten Bogen und nutzen die verschiedenen Stränge des modernen Jazz als Spielfelder. „Jede Form von Dogma und Purismus ist mir wesensfremd. Ich habe Spaß an verschiedensten Formen von Musik, auch über den Jazz hinaus. Dennoch war es bisher tendenziell so, dass meinen verschiedenen Projekten immer einen Teilbereich meiner Interessen abbilden. Hier kommt jetzt alles zusammen und trotzdem wirkt es für mich wie aus einem Guss.“ Kursiv geschriebener Text sind wörtliche Zitate von André Nendza
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André Nendza 5/5/9
André Nendza arbeitet mit eigenen Projekten (A-Tronic, Duo mit Inga Lühning, Tria Lingvo) und als Sideman an seiner Vorstellung von gelebter Musik. Zahlreiche Förderpreise, der Gewinn des ECHO JAZZ 2012 in der Rubrik „bester Bassist national“, sowie Rundfunk- und Zeitungsfeatures verdeutlichen seine Präsenz auf der Jazzszene. Nendza arbeitete u.a. mit Dave Liebman, Kenny Wheeler, Rick Margitza, Mike Walker, Dominique Pifarély, Charlie Mariano, Zoltan Lantos, Dave Pike, Paolo Fresu. Pädagogische Tätigkeit als Leiter des Vorstudium Jazz der OJHS-Köln / Gastdozent u.a. MuHo Frankfurt, Dresden, Jazzschool Edinburgh, Arnheim, Bloomington, Salford Manchester, Guildhall London. Angelika Niescier gilt als eine der stärksten Musikerpersönlichkeiten, ist mehrfache Preisträgerin, erhielt u.a. den Deutschen Jazzpreis/ Albert Mangelsdorff Preis. Als Komponistin und hochvirtuose Instrumentalistin arbeitet sie an interdisziplinären Grossprojekten, Soloprogrammen und Auftragskompositionen. Ihre CD-Produktionen wurden, u.a.  mit dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik sowie dem Echo Jazz ausgezeichnet. Tourt im In- und Ausland u.a. in Zentralasien, Kanada, Mexico, Island, USA, Malaysia. Spielt(e) u.a. mit Joachim Kühn, Steve Swallow, Tyshawn Sorey, Julia Hülsmann, Jim Black und Nasheet Waits. Dozentin u.a. an der Hochschule Osnabrück. Matthias Bergmann leitet eine eigene Band (CD Still Time – Jazz4ever 4789) mit Claudius Valk, Hanno Busch, Hendrik Soll, Cord Heineking und Jens Düppe, spielt regelmässig in Duo Besetzungen mit Clemens Orth (piano) und Oliver Schroer (Kirchenorgel) und ist als Co-Leader in Projekten mit u.a. Marcus Bartelt und Paul Heller tätig. Als vielgefragter Sideman ist Matthias Bergmann mit den Bands von z.B. Andreas Schnermann, Frank Sackenheim, Sebastian Boehlen, Axel Fischbacher oder Francois de Ribaupierre auf über 40 CDs zu hören. Er ist Mitglied im Cologne Contemporary Jazz Orchestra und dem Thoneline Orchestra und gehörte seit 1998 zur Stammbesetzung in Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass. Matthias Bergmann unterrichtet als Trompetendozent an der Musikhochschule Köln und der Glen Buschmann Jazzakademie Dortmund sowie europaweit auf diversen Workshops. Martin Sasse war 10 Jahre Lehrbeauftragter für Jazzpiano an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, z.Zt. lehrt er an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Sasse tourte mit zahlreichen, renommierten Jazz-Größen, u.a. mit dem Al Foster Quartett, den New York Voices, Peter Bernstein, Vincent Herring und Jimmy Cobb. Seine letzte CD-Veröffentlichung „Good Times“ bekam den „Preis der deutschen Schallplattenkritik 4/2010“. 2011 war Sasse auf dem renommiertesten Klavierfestival der Welt, dem „Klavierfestival Ruhr“ zu hören und tourt im Frühsommer mit Sting und den Bochumer Symphonikern (u.a. auf dem Jazzfestival Montreux). Niklas Walter war Mitglied im „Landesjugend Jazz Orchester NRW“ und begann im „East West European Jazz Orchester“ zu spielen. Er begleitet regelmäßig verschiedene Projekte wie z.B. die „Big Band Convention“, das „Grand Central Jazz Orchestra“ , und spielte bereits Konzerte u.a. in Russland, England, den Arabischen Emiraten, Serbien, Tschechien, Litauen, Türkei und dem Senegal. Niklas spielte u.a. schon mit Paul Heller, BuJazzo (BundesJazzOrchester), Ack van Rooyen, Peter Weniger, Gerard Presencer, Martin Sasse, Jeff Cascaro, Peter Beets, Milan Svoboda, Andrew Krasilnikov, Vadim Neselovsky, Dave Liebman, Dennis Rowland (letzter originale Sänger der Count Basie Big Band), Jerry Bergonzi, Phil Grenadier und JD Walter. 2012 gewann er mit dem „Soulfood Organ-Quartet“ den „Folkwang Jazz- Preis“. Christine Corvisier spielt seit dem 14. Lebensjahr Saxophon. Sie spielte zunächst in der JMSU Big Band unter Leitung von Jean-François Jacomino, mit der sie international auf Tournee war. Sie studierte in Nizza (erster Preis DEM) und von 2004 bis 2008 in Amsterdam. Nachdem sie einen Studienaufenthalt 2009 in New York verbrachte, wo sie Stunden bei Chris Cheek und George Garzone nahm, zog sie 2010 ins Rheinland, wo sie zunächst mit Stefan Michalke arbeitete und das CMB Trio bildete. Mit dem Pianisten Spyros Manesis war sie im Duo in Deutschland, Griechenland und Frankreich unterwegs. Ihr Quintett, mit dem sie drei Alben herausbrachte, ist seit 2012 mit Kölner Musikern besetzt. Weiterhin gehört sie zum Quartett von Gero Körner und zum Trio von Tom Lorenz. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Gitarristen Philipp Brämswig, bildete sie das Duo Die Brämswigs. Maik Krahl begann im Alter von acht Jahren Trompete zu spielen. Nach seinem 2009 begonnenen Jazzstudium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden absolvierte er den Masterstudiengang Jazz Improvising Artist an der Folkwang Universität der Künste in Essen bei Ryan Carniaux. Während des Studiums gehörte er zum Jugendjazzorchester Sachsen, dem Lajjazzo Brandenburg sowie ab 2012 dem Bundesjazzorchester. Sein erstes Album unter eigenem Namen Decidophobia erschien 2018. 2020 folgte bei Challenge Records Fraction mit Gast Seamus Blake. 2022 erschien In-Between Flow. Neben seinem eigenen Quartett spielt Krahl mit dem Quintett Unit 5, mit dem er 2018 das Jazzstipendium jazz@undesigned gewann. Er ist Mitglied des Subway Jazz Orchestra. Mike Walker hat mit Steve Swallow, Dave Holland, Steve Rodby, Palle Danielsson, Arild Andersen, Peter Erskine, Adam Nussbaum, John Marshall, Bob Moses, Bill Frisell, John Taylor, Kenny Wheeler, Vince Mendoza, Mike Gibbs, Mark-Anthony Turnage, Tal Farlow, Palle Mikkelborg, Mica Paris und Norma Winstone gespielt und Aufnahmen gemacht. Er tourte durch Europa und die USA und machte Aufnahmen mit dem George Russell Living Time Orchestra, dem er 18 Jahre lang angehörte. 2008 veröffentlichte er sein Debütalbum Madhouse and the Whole Thing There. Im selben Jahr wurde er beauftragt, für das Manchester Jazz Festival zu schreiben. Er schrieb eine Suite mit dem Titel Ropes für ein 22-köpfiges Orchester und ein Jazz-Quintett mit Adam Nussbaum am Schlagzeug. Mike leitet zusammen mit Gwilym Simcock The Impossible Gentlemen, eine Band mit Adam Nussbaum und Steve Swallow. Christoph Hillmann steht seit zwei Jahrzehnten mit nationalen und internationalen Größen der aktuellen Jazzszene auf der Bühne und hat in zahllosen Rundfunk-, CD-, Tanz-, Theater-, Film- und Hörspielproduktionen mitgewirkt. Er gilt als besonders interaktiver Spieler, der dem Schlagzeug ein ungewöhnlich breites Spektrum von Stilistiken, Klängen und Rhythmen entlockt. Damit war er zuletzt in Projekten in Asien, Nordafrika und Europa - auf Festivalbühnen und in Masterclasses unterwegs. Neben langjähriger Hochschultätigkeit hat er das kreative pädagogische Tonstudio JamMBoxX in Potsdam mitentwickelt und leitet es seit 2017.
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Pressezitate André Nendza 5/5/9
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Canvas Angelika Niescier – Saxophon Matthias Bergmann – Flügelhorn Martin Sasse – Piano André Nendza – Bass Niklas Walter – Schlagzeug Plains Christine Corvisier – Tenor,- Soprano Saxophone Maik Krahl – Trumpet, Fluegelhorn Mike Walker – Guitar André Nendza – Double Bass Christoph Hillmann – Drums, Percussion
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André Nendza

Vorfreude auf außergewöhnliche CDs "Besonders toll, hier werden direkt drei CDs in einem Album präsentiert. Alle mit unterschiedlichen Besetzungen. Jede für sich ein Ohrenschmaus für Jazzhörer. Teilweise sind die Stücke in der Pandemie entstanden. Der Spaß an Musik ist allen Silberlingen sofort anzuhören. Hier gibt es die unterschiedlichsten Facetten von Musik, auch weit über den Jazz hinaus. Man merkt sofort das festgefahrene Wege bei den Musikern keine Rolle spielen. Alles wirkt wie aus einem Guss und funktioniert hervorragend. So entstanden 16 spannende Kompositionen, die die unterschiedlichsten Stränge der modernen Jazzmusik verkörpern. Ein grandioses Spielfeld von Könnern, ein fantastisches Hörerlebnis. Bravo!“ Magazin Köllefornia (Februar 2024)
Veröffentlichung
2024: 5/5/9 | 5173 JS/CD  5173JS/LP  Angelika Niescier Saxophon Matthias Bergmann Flügelhorn Martin Sasse Piano André Nendza Bass Niklas Walter Schlagzeug Christine Corvisier – Tenor,- Soprano Saxophone Maik Krahl – Trumpet, Fluegelhorn Mike Walker – Guitar André Nendza – Double Bass Christoph Hillmann – Drums, Percussion
© Susanne Wittelsbürger
© Arne Reimer
© Bastian Werner
© Gerhard Richter
© Peter Tümmers

© 2024 All rights reserved.

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Canvas Die Quintett Besetzung des Vorgängeralbums „On Canvas“ sollte Ausgangspunkt für dieses Projekt sein. Die Besetzung mit Angelika Niescier, Matthias Bergmann, Martin Sasse und Niklas Walter hatte sich trotz oder gerade durch die Unterschiedlichkeit im künstlerischen Wesen zu einer fabulös funktionierenden Einheit entwickelt. Die Kompositionen auf dem aktuellen Album sind zumeist im klassischen Sinne Contrafacts. Die Grundform der Akkorde wird zwar punktuell modifiziert, im Kern bleibt die Struktur aber erhalten. Hintergrund dieser Konzeption ist nach wie vor, dass Musikmenschen mit unterschiedlicher stilistischer Prägung auf einer allgemeinbekannten Basis möglichst schnell miteinander musikalisch kommunizieren können. Kompositorisch entwickelte sich das Material im Gegensatz zum Vorgängeralbum, welches im Wesentlichen durch die klassische Thema-Soli- Thema Form geprägt war, weiter. Komponierte Intros, Zwischenspiele und Schlusspassagen spielen hier nun eine größere Rolle. Die Themengestaltung ist dabei insgesamt vielschichtiger. Unterschiedliche Instrumente übernehmen thematisch die Führung. Das ursprüngliche Konzept der Blowing-Session wird verfeinert und doch bleibt das wesentliche Antriebsmoment der „swingenden“ Rhythmusgruppe, auf deren Basis die Solisten ihre ureigenen Geschichten erzählen, erhalten. Das nie unmodern werdende Element Timing sorgt für den glücklich machen Zusammenhalt. „Dieses Quintett ist das im klassischen Sinne „swingenste“ meiner Projekte. Im Trio ein unwiderstehliches Statement als Basis oder Reibungsfläche für die Solisten zu setzen, ist Genuss pur.“ Plains Bei diesem Quintett waren die Kompositionen fertig gestellt, bevor klar war, wer hier mitspielen würde. Gesetzt war die Idee, dass beide Quintette zum Nonett vereint werden. So war die Entscheidung für die Gitarre als Harmonieinstrument zwecks Vermeidung zweier Tastenspieler im Nonett schnell klar. Darüber hinaus sollte einer der beiden Drummer, um im Nonett differenzierte Möglichkeiten für rhythmische Arrangements nutzen zu können, auch ein Spezialist für Percussion sein. Für diese Rolle ist Christoph Hillmann die Idealbesetzung. Nendza und Hillmann verbindet eine langjährige - nicht nur musikalische - Freundschaft, in der sich durch das Spiel in unzähligen Projekten ein gesichertes gemeinsames Vokabular entwickelte. Gerade in der kollektiven Gruppe „Tria Lingvo“ wurde dieses über 15 Jahre verfeinert. Hier entstand auch der Bezugspunkt zu dem wunderbaren Mike Walker, denn 2018/19 gab es vier Tourneeblöcke in Deutschland und Großbritannien, bei der der englische Gitarristen auf das Trio traf. Die Chemie war vor Pandemie und Brexit vom ersten Moment an magisch und so lag es nahe, diesen Spirit für das neue Projekt wieder aufleben zu lassen. An Saxophon und Trompete wiederum konnten mit Christine Corvisier und Maik Krahl zwei Menschen gewonnen werden, mit denen Nendza zuvor noch nicht gearbeitet hatte. Beide wurden nachhaltig empfohlen und haben zudem ihre künstlerische Stimme nachhörbar schon auf vielen Tonträgern dokumentiert. So traf auf die eingespielte Rhythmusgruppe der erfrischende Geist der jüngeren Künstler. Die Komposition für Plains beschäftigen sich mitunter mit polyrhythmischen Strukturen. Gegenläufige, sich verzahnende Figuren erzeugen verschiedene Zeitebenen. Der Bass ist in den Arrangements stärker als beim Canvas- Programm als Melodieinstrument integriert. „Auch in diesem Quintett steht für mich der rhythmische Flow im Mittelpunkt. Im Kern geht es auch hier um „gute Töne mit authentischem Sound zur richtigen Zeit“. Die Kommunikation auf der Time-Ebene innerhalb der Rhythmusgruppe und mit den Solierenden macht mir große Freude.“ Nonett - 5 plus 5 gleich 9 Nendza, der Mitte der 90er Jahre seine ersten Schritte als Berufsmusiker mit einem eigenen Septett machte, komponiert hier nach längerer Zeit wieder Musik für ein größeres Ensemble: Zwei Saxophone, zweimal Blech, zweimal Harmonieinstrumente und zweimal Schlagwerk plus einen Bass. Die Palette an Klangmöglichkeiten ist groß und doch soll trotz dieser Möglichkeiten die Kraft der Rhythmik im Kern erhalten bleiben. Verzahnungen und Gegenläufiges im gemeinsamen Zeitfluss. „Der Spaß am mehrstimmigem Schreiben mit ausgesetzten Voicings oder auch Gegenstimmen war wieder da. Neben dem Konzipieren der Bläserstimmen war hier gerade die Integration von Klavier und Gitarre eine schöne Herausforderung.“ Während beim Repertoire der Quintette viele der Kompositionen einen swingend-triolischen Charakter haben, ist das Repertoire des Nonetts primär durch Titel in „gradachteliger“ Phrasierung in oftmals ungeraden Taktarten geprägt. Zudem ist auffällig, dass manche der Standard-Impulse hier zum zweiten Mal genutzt werden. So entsteht eine weitere Sicht mit komplett anderem Fokus. „Das Schreiben für diese Besetzung hat mir eine neue Perspektive für die Zukunft gezeigt. Ich möchte mich dann doch an das Thema „Large Ensemble / Bigband“ heranwagen. Wie dieses Experiment ausgeht, ist noch völlig offen, aber das Feuer ist gelegt.“ Kursiv geschriebener Text sind wörtliche Zitate von André Nendza Informationen zu den einzelnen Titeln finden Sie hier: download Presseinfo deutsch > / download Press info (english) >
© Olaf Rohl
© Volker Beushausen
© Susanne Wittelsbürger
Jazzthing April 2024 (PDF)
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André Nendza 5/5/9
André Nendza arbeitet mit eigenen Projekten (A-Tronic, Duo mit Inga Lühning, Tria Lingvo) und als Sideman an seiner Vorstellung von gelebter Musik. Zahlreiche Förderpreise, der Gewinn des ECHO JAZZ 2012 in der Rubrik „bester Bassist national“, sowie Rundfunk- und Zeitungsfeatures verdeutlichen seine Präsenz auf der Jazzszene. Nendza arbeitete u. a. mit Dave Liebman, Kenny Wheeler, Rick Margitza, Mike Walker, Dominique Pifarély, Charlie Mariano, Zoltan Lantos, Dave Pike, Paolo Fresu. Pädagogische Tätigkeit als Leiter des Vorstudium Jazz der OJHS-Köln / Gastdozent u. a. MuHo Frankfurt, Dresden, Jazzschool Edinburgh, Arnheim, Bloomington, Salford Manchester, Guildhall London. Angelika Niescier gilt als eine der stärksten Musikerpersönlichkeiten, ist mehrfache Preisträgerin, erhielt u.a. den Deutschen Jazzpreis/ Albert Mangelsdorff Preis. Als Komponistin und hochvirtuose Instrumentalistin arbeitet sie an interdisziplinären Grossprojekten, Soloprogrammen und Auftrags- kompositionen. Ihre CD-Produktionen wurden, u. a.  mit dem Viertel- jahrespreis der deutschen Schallplatten- kritik sowie dem Echo Jazz ausge- zeichnet. Tourt im In- und Ausland u.a . in Zentralasien, Kanada, Mexico, Island, USA, Malaysia. Spielt(e) u. a. mit Joachim Kühn, Steve Swallow, Tyshawn Sorey, Julia Hülsmann, Jim Black und Nasheet Waits. Dozentin u. a. an der Hochschule Osnabrück. Matthias Bergmann leitet eine eigene Band (CD Still Time – Jazz4ever 4789) mit Claudius Valk, Hanno Busch, Hendrik Soll, Cord Heineking und Jens Düppe, spielt regelmässig in Duo Besetzungen mit Clemens Orth (piano) und Oliver Schroer (Kirchenorgel) und ist als Co-Leader in Projekten mit u. a. Marcus Bartelt und Paul Heller tätig. Als vielgefragter Sideman ist Matthias Bergmann mit den Bands von z. B. Andreas Schnermann, Frank Sackenheim, Sebastian Boehlen, Axel Fischbacher oder Francois de Ribaupierre auf über 40 CDs zu hören. Er ist Mitglied im Cologne Contemporary Jazz Orchestra und dem Thoneline Orchestra und gehörte seit 1998 zur Stammbesetzung in Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass. Matthias Bergmann unterrichtet als Trompetendozent an der Musikhochschule Köln und der Glen Buschmann Jazzakademie Dortmund sowie europaweit auf diversen Workshops. Martin Sasse war 10 Jahre Lehrbeauftragter für Jazzpiano an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, z.Zt. lehrt er an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Sasse tourte mit zahlreichen, renommierten Jazz-Größen, u.a. mit dem Al Foster Quartett, den New York Voices, Peter Bernstein, Vincent Herring und Jimmy Cobb. Seine letzte CD- Veröffentlichung „Good Times“ bekam den „Preis der deutschen Schallplattenkritik 4/2010“. 2011 war Sasse auf dem renommiertesten Klavierfestival der Welt, dem „Klavierfestival Ruhr“ zu hören und tourt im Frühsommer mit Sting und den Bochumer Symphonikern (u.a. auf dem Jazzfestival Montreux). Niklas Walter war Mitglied im „Landesjugend Jazz Orchester NRW“ und begann im „East West European Jazz Orchester“ zu spielen. Er begleitet regelmäßig verschiedene Projekte wie z. B. die „Big Band Convention“, das „Grand Central Jazz Orchestra“ , und spielte bereits Konzerte u. a. in Russland, England, den Arabischen Emiraten, Serbien, Tschechien, Litauen, Türkei und dem Senegal. Niklas spielte u. a. mit Paul Heller, BuJazzo (BundesJazzOrchester), Ack van Rooyen, Peter Weniger, Gerard Presencer, Martin Sasse, Jeff Cascaro, Peter Beets, Milan Svoboda, Andrew Krasilnikov, Vadim Neselovsky, Dave Liebman, Dennis Rowland (letzter originale Sänger der Count Basie Big Band), Jerry Bergonzi, Phil Grenadier und JD Walter. 2012 gewann er mit dem „Soulfood Organ-Quartet“ den „Folkwang Jazz- Preis“. Christine Corvisier spielt seit dem 14. Lebensjahr Saxophon. Sie spielte zunächst in der JMSU Big Band unter Leitung von Jean-François Jacomino, mit der sie international auf Tournee war. Sie studierte in Nizza (erster Preis DEM) und von 2004 bis 2008 in Amsterdam. Nachdem sie einen Studienaufenthalt 2009 in New York verbrachte, wo sie Stunden bei Chris Cheek und George Garzone nahm, zog sie 2010 ins Rheinland, wo sie zunächst mit Stefan Michalke arbeitete und das CMB Trio bildete. Mit dem Pianisten Spyros Manesis war sie im Duo in Deutschland, Griechenland und Frankreich unterwegs. Ihr Quintett, mit dem sie drei Alben herausbrachte, ist seit 2012 mit Kölner Musikern besetzt. Weiterhin gehört sie zum Quartett von Gero Körner und zum Trio von Tom Lorenz. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Gitarristen Philipp Brämswig, bildete sie das Duo Die Brämswigs. Maik Krahl begann im Alter von acht Jahren Trompete zu spielen. Nach seinem 2009 begonnenen Jazzstudium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden absolvierte er den Masterstudiengang Jazz Improvising Artist an der Folkwang Universität der Künste in Essen bei Ryan Carniaux. Während des Studiums gehörte er zum Jugendjazzorchester Sachsen, dem Lajjazzo Brandenburg sowie ab 2012 dem Bundesjazzorchester. Sein erstes Album unter eigenem Namen Decidophobia erschien 2018. 2020 folgte bei Challenge Records Fraction mit Gast Seamus Blake. 2022 erschien In- Between Flow. Neben seinem eigenen Quartett spielt Krahl mit dem Quintett Unit 5, mit dem er 2018 das Jazzstipendium jazz@undesigned gewann. Er ist Mitglied des Subway Jazz Orchestra. Mike Walker hat mit Steve Swallow, Dave Holland, Steve Rodby, Palle Danielsson, Arild Andersen, Peter Erskine, Adam Nussbaum, John Marshall, Bob Moses, Bill Frisell, John Taylor, Kenny Wheeler, Vince Mendoza, Mike Gibbs, Mark- Anthony Turnage, Tal Farlow, Palle Mikkelborg, Mica Paris und Norma Winstone gespielt und Aufnahmen gemacht. Er tourte durch Europa und die USA und machte Aufnahmen mit dem George Russell Living Time Orchestra, dem er 18 Jahre lang angehörte. 2008 veröffentlichte er sein Debütalbum Madhouse and the Whole Thing There. Im selben Jahr wurde er beauftragt, für das Manchester Jazz Festival zu schreiben. Er schrieb eine Suite mit dem Titel Ropes für ein 22-köpfiges Orchester und ein Jazz-Quintett mit Adam Nussbaum am Schlagzeug. Mike leitet zusammen mit Gwilym Simcock The Impossible Gentlemen, eine Band mit Adam Nussbaum und Steve Swallow. Christoph Hillmann steht seit zwei Jahrzehnten mit nationalen und internationalen Größen der aktuellen Jazzszene auf der Bühne und hat in zahllosen Rundfunk-, CD-, Tanz-, Theater-, Film- und Hörspielproduktionen mitgewirkt. Er gilt als besonders interaktiver Spieler, der dem Schlagzeug ein ungewöhnlich breites Spektrum von Stilistiken, Klängen und Rhythmen entlockt. Damit war er zuletzt in Projekten in Asien, Nordafrika und Europa - auf Festivalbühnen und in Masterclasses unterwegs. Neben langjähriger Hochschultätigkeit hat er das kreative pädagogische Tonstudio JamMBoxX in Potsdam mitentwickelt und leitet es seit 2017.
Pressezitate André Nendza 5/5/9
Canvas Angelika Niescier – Saxophon Matthias Bergmann – Flügelhorn Martin Sasse – Piano André Nendza – Bass Niklas Walter – Schlagzeug Plains Christine Corvisier – Tenor,- Soprano Saxophone Maik Krahl – Trumpet, Fluegelhorn Mike Walker – Guitar André Nendza – Double Bass Christoph Hillmann – Drums, Percussion
Vorfreude auf außergewöhnliche CDs "Besonders toll, hier werden direkt drei CDs in einem Album präsentiert. Alle mit unterschiedlichen Besetzungen. Jede für sich ein Ohrenschmaus für Jazzhörer. Teilweise sind die Stücke in der Pandemie entstanden. Der Spaß an Musik ist allen Silberlingen sofort anzuhören. Hier gibt es die unterschiedlichsten Facetten von Musik, auch weit über den Jazz hinaus. Man merkt sofort das festgefahrene Wege bei den Musikern keine Rolle spielen. Alles wirkt wie aus einem Guss und funktioniert hervorragend. So entstanden 16 spannende Kompositionen, die die unterschiedlichsten Stränge der modernen Jazzmusik verkörpern. Ein grandioses Spielfeld von Könnern, ein fantastisches Hörerlebnis. Bravo!“ Magazin Köllefornia (Februar 2024)
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André Nendza

Veröffentlichung
2024: 5/5/9 | 5173 JS/CD  5173JS/LP  Angelika Niescier Saxophon Matthias Bergmann Flügelhorn Martin Sasse Piano André Nendza Bass Niklas Walter Schlagzeug Christine Corvisier – Tenor,- Soprano Saxophone Maik Krahl – Trumpet, Fluegelhorn Mike Walker – Guitar André Nendza – Double Bass Christoph Hillmann – Drums, Percussion
© Susanne Wittelsbürger
© Bastian Werner
© Arne Reimer
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Der Hintergrund: Das neue Album „5/5/9“ von André Nendza bietet 16 Titel in drei unterschiedlichen Besetzungen auf einer 3-fach CD. Das „Canvas“ Quintett ist die aktuelle Working-Band des Bassisten, dass Quintett „Plains“ wurde eigens für dieses Album gegründet. Beide Quintette spielen je 5 Kompositionen und vereinigen sich dann für sechs Titel zu einem Nonett. Soweit die Fakten. Entstanden ist die Idee zu diesem Projekt während der Pandemie. Die Beschäftigung mit dem Thema „Contrafacts“, welches Nendzas Vorgänger-Album „On Canvas I“ prägte, wird hier fortgeführt und weiterentwickelt. Als impulsgebender Ausgangspunkt sollte eine Great- American-Songbook-Sammlung eines bekannten Tonträgers dienen. Nach einigen Überlegungen fiel die Wahl auf Nils Wograms „Root 70“ Album „Wise men can‘t be wrong“, auf dem die Gruppe sich in fantastischer Weise mit der Interpretation von Standards beschäftigt. Die Idee war hier aber nicht, über die Nutzung des Repertoires hinaus einen direkten musikalischen Bezug zu der Aufnahme zu schaffen. Vielmehr ging es um die Nutzung des Materials als Impulsgeber für neue Komposition. Die 12 Stücke stellten für André Nendza ein spannendendes Forschungsfeld dar, da die meisten Titel nicht zu den häufig gespielten im persönlichen Realbook - jeder Jazzmusiker hat hier sein eigenes - des Bassisten zählten. In der ersten Phase der Annäherung wurden die Standards “erspielt“. Durch die Isolation der Pandemie erfolgte das allein am Bass oder Klavier, teilweise musste Leadsheets anhand von Aufnahmen erstellt werden, auch wurden zum Verständnis der Harmonien Solo- Ausschnitte bekannter Musiker wie beispielsweise Dexter Gordon transkribiert. Schon in dieser Phase entstanden erste Ideen für eigene Kompositionen. „Im Verlauf des kreativen Prozesses ist es oftmals so, dass sich die Dinge in der Art verselbständigen, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt gar nicht mehr den Ausgangspunkt im Blick hat. Die Kompositionen bekommen ihre komplett eigene Identität, losgelöst vom ursprünglichen Impuls.“ Da neben der klassischen Contrafact- Technik (Schreiben einer neuen Melodie auf der bekannten Harmoniefolge) auch abstraktere Konzepte in den Kompositionsprozess Einzug hielten, war eine zwangsläufige Folge, verschiedene Besetzungen zu den unterschiedlichen Gruppen von Stücken zu imaginieren. „Da die Schreibphase in einer der Hochzeiten der Pandemie stattfand, war klar, dass die reale Umsetzung nicht unmittelbar anstand. Manche der Stücke waren zielsicher auf das bestehende Canvas-Quintett zugeschnitten, bei anderen musste nach Fertigstellung überlegt werden, zu welchen Musikmenschen dieses Material passt. Klar war, dass Teile der Stücke mit einem größeren Ensemble umgesetzt werden sollen.“ Die 15 Kompositionen spannen stilistisch einen weiten Bogen und nutzen die verschiedenen Stränge des modernen Jazz als Spielfelder. „Jede Form von Dogma und Purismus ist mir wesensfremd. Ich habe Spaß an verschiedensten Formen von Musik, auch über den Jazz hinaus. Dennoch war es bisher tendenziell so, dass meinen verschiedenen Projekten immer einen Teilbereich meiner Interessen abbilden. Hier kommt jetzt alles zusammen und trotzdem wirkt es für mich wie aus einem Guss.“ Kursiv geschriebener Text sind wörtliche Zitate von André Nendza
Canvas Die Quintett Besetzung des Vorgängeralbums „On Canvas“ sollte Ausgangspunkt für dieses Projekt sein. Die Besetzung mit Angelika Niescier, Matthias Bergmann, Martin Sasse und Niklas Walter hatte sich trotz oder gerade durch die Unterschiedlichkeit im künstlerischen Wesen zu einer fabulös funktionierenden Einheit entwickelt. Die Kompositionen auf dem aktuellen Album sind zumeist im klassischen Sinne Contrafacts. Die Grundform der Akkorde wird zwar punktuell modifiziert, im Kern bleibt die Struktur aber erhalten. Hintergrund dieser Konzeption ist nach wie vor, dass Musikmenschen mit unterschiedlicher stilistischer Prägung auf einer allgemeinbekannten Basis möglichst schnell miteinander musikalisch kommunizieren können. Kompositorisch entwickelte sich das Material im Gegensatz zum Vorgängeralbum, welches im Wesentlichen durch die klassische Thema-Soli-Thema Form geprägt war, weiter. Komponierte Intros, Zwischenspiele und Schlusspassagen spielen hier nun eine größere Rolle. Die Themengestaltung ist dabei insgesamt vielschichtiger. Unterschiedliche Instrumente übernehmen thematisch die Führung. Das ursprüngliche Konzept der Blowing-Session wird verfeinert und doch bleibt das wesentliche Antriebsmoment der „swingenden“ Rhythmusgruppe, auf deren Basis die Solisten ihre ureigenen Geschichten erzählen, erhalten. Das nie unmodern werdende Element Timing sorgt für den glücklich machen Zusammenhalt. „Dieses Quintett ist das im klassischen Sinne „swingenste“ meiner Projekte. Im Trio ein unwiderstehliches Statement als Basis oder Reibungsfläche für die Solisten zu setzen, ist Genuss pur.“ Plains Bei diesem Quintett waren die Kompositionen fertig gestellt, bevor klar war, wer hier mitspielen würde. Gesetzt war die Idee, dass beide Quintette zum Nonett vereint werden. So war die Entscheidung für die Gitarre als Harmonieinstrument zwecks Vermeidung zweier Tastenspieler im Nonett schnell klar. Darüber hinaus sollte einer der beiden Drummer, um im Nonett differenzierte Möglichkeiten für rhythmische Arrangements nutzen zu können, auch ein Spezialist für Percussion sein. Für diese Rolle ist Christoph Hillmann die Idealbesetzung. Nendza und Hillmann verbindet eine langjährige - nicht nur musikalische - Freundschaft, in der sich durch das Spiel in unzähligen Projekten ein gesichertes gemeinsames Vokabular entwickelte. Gerade in der kollektiven Gruppe „Tria Lingvo“ wurde dieses über 15 Jahre verfeinert. Hier entstand auch der Bezugspunkt zu dem wunderbaren Mike Walker, denn 2018/19 gab es vier Tourneeblöcke in Deutschland und Großbritannien, bei der der englische Gitarristen auf das Trio traf. Die Chemie war vor Pandemie und Brexit vom ersten Moment an magisch und so lag es nahe, diesen Spirit für das neue Projekt wieder aufleben zu lassen. An Saxophon und Trompete wiederum konnten mit Christine Corvisier und Maik Krahl zwei Menschen gewonnen werden, mit denen Nendza zuvor noch nicht gearbeitet hatte. Beide wurden nachhaltig empfohlen und haben zudem ihre künstlerische Stimme nachhörbar schon auf vielen Tonträgern dokumentiert. So traf auf die eingespielte Rhythmusgruppe der erfrischende Geist der jüngeren Künstler. Die Komposition für Plains beschäftigen sich mitunter mit polyrhythmischen Strukturen. Gegenläufige, sich verzahnende Figuren erzeugen verschiedene Zeitebenen. Der Bass ist in den Arrangements stärker als beim Canvas-Programm als Melodieinstrument integriert. „Auch in diesem Quintett steht für mich der rhythmische Flow im Mittelpunkt. Im Kern geht es auch hier um „gute Töne mit authentischem Sound zur richtigen Zeit“. Die Kommunikation auf der Time- Ebene innerhalb der Rhythmusgruppe und mit den Solierenden macht mir große Freude.“ Nonett - 5 plus 5 gleich 9 Nendza, der Mitte der 90er Jahre seine ersten Schritte als Berufsmusiker mit einem eigenen Septett machte, komponiert hier nach längerer Zeit wieder Musik für ein größeres Ensemble: Zwei Saxophone, zweimal Blech, zweimal Harmonieinstrumente und zweimal Schlagwerk plus einen Bass. Die Palette an Klangmöglichkeiten ist groß und doch soll trotz dieser Möglichkeiten die Kraft der Rhythmik im Kern erhalten bleiben. Verzahnungen und Gegenläufiges im gemeinsamen Zeitfluss. „Der Spaß am mehrstimmigem Schreiben mit ausgesetzten Voicings oder auch Gegenstimmen war wieder da. Neben dem Konzipieren der Bläserstimmen war hier gerade die Integration von Klavier und Gitarre eine schöne Herausforderung.“ Während beim Repertoire der Quintette viele der Kompositionen einen swingend- triolischen Charakter haben, ist das Repertoire des Nonetts primär durch Titel in „gradachteliger“ Phrasierung in oftmals ungeraden Taktarten geprägt. Zudem ist auffällig, dass manche der Standard- Impulse hier zum zweiten Mal genutzt werden. So entsteht eine weitere Sicht mit komplett anderem Fokus. „Das Schreiben für diese Besetzung hat mir eine neue Perspektive für die Zukunft gezeigt. Ich möchte mich dann doch an das Thema „Large Ensemble / Bigband“ heranwagen. Wie dieses Experiment ausgeht, ist noch völlig offen, aber das Feuer ist gelegt.“ Kursiv geschriebener Text sind wörtliche Zitate von André Nendza Informationen zu den einzelnen Titeln finden Sie hier: download Presseinfo deutsch > / download Press info (english) >
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