Hörprobe
In diesem neuen Ensemble des Bassisten André Nendza treffen 5 renommierte
Musiker(innen) aus unterschiedlichsten Spielformen des Jazz aufeinander. In
Zeiten, in denen sich die Szene immer feiner aufgliedert, wird hier das
Verbindende gepflegt. Und einfach gemeinsam Musik gemacht.
Die neuen Kompositionen von André Nendza basieren zumeist auf Formen und
Changes bekannter Standards und bilden dadurch einen perfekten „common
ground“, auf dem alle Beteiligten ihre individuelle Stimme einbringen können.
Gegensätze und Spannungen sind dabei erwünscht und werden durch den
Spaß an rhythmischer Intensität (sprich: Swing) aufgelöst.
Die CD des Quintetts ist 2021 auf „Jazzsick Records“ erschienen.
Ein geplanter Tour-Zeitraum ist Oktober 2024.
Andere Termine auf Anfrage.
Videos
André Nendza Canvas
André Nendza
arbeitet mit eigenen Projekten (A-Tronic, Duo mit Inga Lühning, Tria Lingvo)
und als Sideman an seiner Vorstellung von gelebter Musik.
Zahlreiche Förderpreise, der Gewinn des ECHO JAZZ 2012 in der Rubrik
„bester Bassist national“, sowie Rundfunk- und Zeitungsfeatures verdeutlichen
seine Präsenz auf der Jazzszene.
Nendza arbeitete u.a. mit Dave Liebman, Kenny Wheeler, Rick Margitza, Mike
Walker, Dominique Pifarély, Charlie Mariano, Zoltan Lantos, Dave Pike, Paolo
Fresu.
Pädagogische Tätigkeit als Leiter des Vorstudium Jazz der OJHS-Köln /
Gastdozent u.a. MuHo Frankfurt, Dresden, Jazzschool Edinburgh, Arnheim,
Bloomington, Salford Manchester, Guildhall London.
Angelika Niescier
gilt als eine der stärksten Musikerpersönlichkeiten, ist mehrfache
Preisträgerin, erhielt u.a. den Deutschen Jazzpreis/ Albert Mangelsdorff Preis.
Als Komponistin und hochvirtuose Instrumentalistin arbeitet sie an
interdisziplinären Grossprojekten, Soloprogrammen und
Auftragskompositionen. Ihre CD-Produktionen wurden, u.a. mit dem
Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik sowie dem Echo Jazz
ausgezeichnet. Tourt im In- und Ausland u.a. in Zentralasien, Kanada, Mexico,
Island, USA, Malaysia. Spielt(e) u.a. mit Joachim Kühn, Steve Swallow,
Tyshawn Sorey, Julia Hülsmann, Jim Black und Nasheet Waits.
Dozentin u.a. an der Hochschule Osnabrück.
Matthias Bergmann
leitet eine eigene Band (CD Still Time – Jazz4ever 4789) mit Claudius Valk,
Hanno Busch, Hendrik Soll, Cord Heineking und Jens Düppe, spielt
regelmässig in Duo Besetzungen mit Clemens Orth (piano) und Oliver Schroer
(Kirchenorgel) und ist als Co-Leader in Projekten mit u.a. Marcus Bartelt und
Paul Heller tätig.
Als vielgefragter Sideman ist Matthias Bergmann mit den Bands von z.B.
Andreas Schnermann, Frank Sackenheim, Sebastian Boehlen, Axel
Fischbacher oder Francois de Ribaupierre auf über 40 CDs zu hören.
Er ist Mitglied im Cologne Contemporary Jazz Orchestra und dem Thoneline
Orchestra und gehörte seit 1998 zur Stammbesetzung in Peter Herbolzheimers
Rhythm Combination & Brass. Matthias Bergmann unterrichtet als
Trompetendozent an der Musikhochschule Köln und der Glen Buschmann
Jazzakademie Dortmund sowie europaweit auf diversen Workshops.
Martin Sasse
war 10 Jahre Lehrbeauftragter für Jazzpiano an der Johannes Gutenberg
Universität Mainz, z.Zt. lehrt er an der Robert Schumann Hochschule
Düsseldorf. Sasse tourte mit zahlreichen, renommierten Jazz-Größen, u.a. mit
dem Al Foster Quartett, den New York Voices, Peter Bernstein, Vincent Herring
und Jimmy Cobb. Seine letzte CD-Veröffentlichung „Good Times“ bekam den
„Preis der deutschen Schallplattenkritik 4/2010“. 2011 war Sasse auf dem
renommiertesten Klavierfestival der Welt, dem „Klavierfestival Ruhr“ zu hören
und tourt im Frühsommer mit Sting und den Bochumer Symphonikern (u.a.
auf dem Jazzfestival Montreux).
Niklas Walter
war Mitglied im „Landesjugend Jazz Orchester NRW“ und begann im „East
West European Jazz Orchester“ zu spielen. Er begleitet regelmäßig
verschiedene Projekte wie z.B. die „Big Band Convention“, das „Grand Central
Jazz Orchestra“ , und spielte bereits Konzerte u.a. in Russland, England, den
Arabischen Emiraten, Serbien, Tschechien, Litauen, Türkei und dem Senegal.
Niklas spielte u.a. schon mit Paul Heller, BuJazzo (BundesJazzOrchester), Ack
van Rooyen, Peter Weniger, Gerard Presencer, Martin Sasse, Jeff Cascaro,
Peter Beets, Milan Svoboda, Andrew Krasilnikov, Vadim Neselovsky, Dave
Liebman, Dennis Rowland (letzter originale Sänger der Count Basie Big Band),
Jerry Bergonzi, Phil Grenadier und JD Walter.
2012 gewann er mit dem „Soulfood Organ-Quartet“ den „Folkwang Jazz-
Preis“.
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Pressezitate
André Nendza On Canvas
F
B
VÖ
Angelika Niescier – Saxophon
Matthias Bergmann – Flügelhorn
Martin Sasse – Piano
André Nendza – Bass
Niklas Walter – Schlagzeug
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Jazzmusik wie auf eine Leinwand gemalt
…. „On Canvas“ („Auf Leinwand“) hat der Bassist seinem Quintett als
Beinamen mitgegeben, der das Konzept treffend beschreibt: fünf Musiker, die
auf einer imaginären Leinwand ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Seine akustischen Leinwände hat er indes enge kompositorische Rahmen
gesetzt. Und diese Beschränkung wurde nun zum kreativen Impuls für eine
retrospektive wie rauschhaft-aktuell Jazzmusik. Nendza griff dafür auf ein
altbekanntes Procedere zurück, als sich die Bebop- und Hardbop-Revoluzzer in
den USA vor 60 bis 70 Jahren viele Broadway-Lieder aus dem „Great American
Songbook“ vornahmen, um diese für ihre improvisatorischen Zwecke zu
bearbeiten und sie in Klassiker der Jazzmoderne zu verwandeln.
Diese Klassiker wurden wiederum für Nendza die Grundlage, indem er mal
Akkordfolgen veränderte, mal das Tempo reduzierte oder ein anderes Metrum
fand. Das machte das Konzert so reizvoll für die Musiker*innen auf der Bühne
ebenso wie für das Publikum davor. Einerseits gab es in den Kompositionen
allen bekannte Parts, die beispielsweise die Rhythmusgruppe sicher
interagieren ließen – wenn etwa Sasse auf dem Flügel mit seinen
Blockakkorden den harmonischen Raum verdichtete und Nendzas
raumgreifende Walking-Bass-Linien mit Walters „Ting-Ting-Te-Ting“-Begleitung
auf dem Becken nonchalante die rhythmische Grundierung zum Swingen
brachte.
Die unbekannten Parts sorgten dann für stiebenden Funkenflug in den
Solochorussen: Bergmann ließ auf dem Flügelhorn seine melodischen Ketten
frei durch die Harmonik mäandern, während Niescier auf dem Altsaxofon das
Melodische bis zur Unkenntlichkeit abstrahierte, um mit scharfem Timbre die
Jazzmusik wie mit einem Messer zu entbeinen und den Kern von Nendzas
Kompositionen offenzulegen.“
von Martin Laurentius in der NGZ (März 2020)
Soultrain
„Als unermüdlicher, fast rastlos erscheinender Tausendsassa ist Jazzbassist
André Nendza Solo sowie in und mit den unterschiedlichsten Projekten so
etwas wie ein Dauergast im SOUL TRAIN. Sein neues musikalisches
Unterfangen unter eigenem Namen ist zugleich ein neu ausgelegtes Quintett,
welches mit Nendza als Zentrum des Geschehens Niklas Walter (Schlagzeug),
Martin Sasse (Piano), Angelika Niescier (Saxofon) sowie Matthias Bergmann
(Flügelhorn) anführt, Jazz wieder als gemeinsames Erlebnis, als
gemeinschaftliches Stück Unterhaltungsmusik anzulegen.
Die zehn Titel von „On Canvas I“ wurden von André Nendza selbst komponiert
und im renommierten Kölner „Loft“ produziert und vereinen auf der einen
Seite interpretatorischen, auch Bebophaften Mainstream Jazz in all seiner
verspielten Blüte, auf der anderen Seite einen auch Melodie- und
Harmoniebehafteten Zusammenschritt, der in den Grenzen sogar an echten
Groove anstößt und teils gar richtige Coolness versprüht – das Kopfkino lässt
samt angemessen charmantem Artwork grüßen.
Dabei steht stets die spielerische Raffinesse aller beteiligten Pate und lässt das
Album so ungemein intelligent und selbstbewusst erscheinen, sodass hier
eingefleischte Musiktheoretiker ebenso auf ihre Kosten kommen werden wie all
jene, denen schlichtweg an richtig guter, handgemachter Popularmusik
gelegen ist, selbstverständlich stets unter dem Banner von reinem Jazz.
Auch hier liegen, wie gerade bei den Veröffentlichungen unzähliger weiterer
Künstler, die Einschnitte, Erfahrungen und Gefühlswelten der Corona-
Pandemie mit im Fokus der Inhalte der Songsammlung und zeigen so gleich
den Bezug zur Bodenhaftung auf, der vielen zeitgenössischen Jazz-Alben
zwischen Mainstream, Improvisiation und Bebop heutzutage ach so abgeklärt
abgeht.
„On Canvas I“ ist hoffentlich erst der Anfang einer ganzen Reihe an Alben von
André Nendza und seinem neuen Quintett, die gemeinsam ein Album
geschaffen haben, das in seinem spielerischen Anspruch aber auch seiner
Struktur auch für Jazz-ungeschulte ein angemessener, gehöriger Einstieg ins
Genre sein dürfte – passt.
© Gregor Poschoreck
jazz-fun.de meint:
„Jeder Song ist anders, doch zusammen bilden sie einen geschlossenen
Sound. Es ist ein gut abgestimmtes Kollektiv von Musikern und die präzise
Rhythmusgruppe verleiht ihrem Spiel Flügel. Das ist Musik, die ich mit viel
Freude höre.“
Music-Newsletter
„Es gibt sie doch noch – die Musiker, die auch in der pandemieschwangeren
Zeit ungezügelten Spaß an ihrer Tätigkeit haben! Beispielhaft dafür stehen
Angelika Niescier (Alto-Sax), Matthias Bergmann (Flügelhorn), Martin Sasse
(Piano), Niklas Walter (Drums) und Projektleiter ANDRE NENDZA, der auch
alle Kompositionen des vorliegenden Albums geschrieben hat. Wunderbar-
freejazzig-beschwingt legt „The Wayner“ lost und beschert beste Laune – wie
es der Zufall will, scheint die Sonne an diesem frühlingsjugendlichen Tag in der
dritten Aprilwoche und vermischt ihre Strahlen mit der hochklassigen
Darbietung dieser 5 Virtuosen. Es ist eine CD von Musikern für Musiker und
alle intellektuellen Musikhörer, die sich am liebsten mit modernem Jazz und
Fusion beschallen. Und – ja – es muss kein Miles Davis oder John Coltrane
sein, um ein zeitgenössisches Highlight der Jazz Musik zu erleben, das zudem
auch – so verstehe ich die Infos im aufklappbaren Digipack – live in einem
Rutsch aufgenommen worden ist. „Ecila“ swingt mit 123 bpm gemütlich auf
relaxt groovenden Synkopen und offeriert jedem der Beteiligten ein paar
Durchgänge, um sich solistisch auszutoben. Sehr gut gefällt mir hier das Piano
von Herrn Sasse und das frivol quietschende Saxophone von Madame Niescier,
die locker zeigt, dass sie zu den besten „Tröterinnen“ Deutschlands gezählt
werden muss. „The Day Before“ begeistert mit herrlich unisono gespielten
Licks und Riffs von AN und Hornist Bergmann, während der Rest der
Mannschaft einen dezenten salsa-jazz-angehauchten Rhythmus vorgibt.
„Placontemption“ ist der bluesigste Titel der 10 Stücke und ebenfalls gut
tanzbar – bei Musik wie dieser frage ich mich immer wieder, warum es keine
Clubs oder Diskotheken gibt, in denen zu diesem heißen Stoff abgetanzt
werden kann! Auch die restlichen 6 Tracks sind hochgradig exzellent – in
„Moons And Birds“ brennt vor allem Pianist Sasse ein furioses Feuerwerk ab.
Das 10minütige rauschende Finale „Into Somewhere“ animiert dazu, die CD
gleich noch einmal komplett von Anfang an zu hören! Der Klang? Erstklassig,
transparent und exzellent abgemischt – aber – keine Überraschung - das bin
ich mittlerweile von den TOP CDs des Labels JazzSick Records gewohnt. 10
von 10 Sternen. Meint: Sagenhaftes Album, gehört in JEDE Sammlung, für die
einsame Insel“
Westzeit
„Ein anderer Bass-spielender Bandleader ist ANDRÉ NENDZA, der für "On
Canvas" mit Angelika Niescier eine der großen deutschen Sax-Stimmen an
Bord holte. Gemeinsam mit dem Flügelhorn von Matthias Bergmann passt sie
sich bestens in das stabile p-b-dr-Fundament ein – schon wieder gelungener
old-school-Jazz! 4 von 5 Sternen“
Cute & Dangerous
„Es gibt eigentlich keinen Jazzfan der an ANDRE NENDZA vorbeikommt. 365
Tage hat das Jahr und es fühlt sich an, als ob Andre 365 Tage arbeitet, denn er
ist überall gegenwärtig. Ob mit eigenen Projekten, Solo wie beim neusten
Album oder mit anderen renommierten Künstlern auf der Bühne oder im
Studio. Über 80 Alben weisen seinen Namen aus und seine Qualität am Bass
ist in Worte kaum zu fassen. Sein neustes Projekt ist ein Quintett und läuft
unter seinem Namen. Mit von der Partie: Matthias Bergmann (Flügelhorn),
Martin Sasse (Piano), Niklas Walter (drums) und Angelika Niescier am Alt-Sax.
Schon der Opener „The wayner“ zeigt wie wertvoll die Interpretationen von
Angelika Niescier sind. Sie spielt in einer eigenen Liga und führt einen Großteil
der Songs, was dem Album einen ganz besonderen Stil verleiht. Wenn auch im
Modern Jazz angesiedelt, so legt das Quintett viel Wert auf Tradition und
wandert musikalisch auch nur leicht nach rechts und links. Trotz höchster
instrumentaler Qualität und ausgefeilter Raffinesse hat das Album einen klaren
roten Faden und man wundert sich wie schnell das Album, trotz seiner 70
Minuten Spielzeit, zu Ende ist. Ein Album für wirklich jeden Jazzfan!“
Concerto
Das 2007 vom Gitarristen Philipp van Endert und vom Bassisten André Nendza
gegründete Düsseldorfer Label hat knapp 150 Titel aus dem Genre
zeitgenössischer deutscher Jazz im Katalog. Nun sind zwei neue Scheiben
unter Beteiligung von André Nendza selbst erschienen.
In einem mühelosen Inspirationsfluss entstanden im Herbst 2018 zehn neue
Kompositionen. Und überraschenderweise konnte ich, nachdem ich in den
letzten Jahren mit eher pop-orientiertem Songwriting zu tun hatte, wieder
Material schreiben, das seinenUrsprung im Jazz hat. Oder besser gesagt, mit
dem, was wir Musiker ,Jazz-Jazz' nennen. Das macht durchaus Sinn, denn fast
alle Stücke verdanken ihren Anstoß den ,Changes' klassischer Standards.
Besonders fasziniert war ich von einigen Alben aus den späten 1950er und
frühen 1960er Jahren." Soweit André Nendza zur Idee hinter „Canvas I“, das
er mit einem handverlesenen Quintett aus Angelika Niescier (as), Matthias
Bergmann (flh), Martin Sasse (p) und Niklas Walter (dr) realisierte. Die zehn
Titel aus der Feder Nendzas wurden während zweier Live-Stream-Konzerte aus
dem Kölner Loft aufgezeichnet; alle sind Contrafacts und basieren auf
Vorgaben, die sich der Komponist gewählt hat. Da wäre ,,The Wayner“, das
ganz stark an die Blue-Note-Phase von Wayne Shorter erinnert,
Placontemption" beruht auf den Modi von McCoy Tyners ,,Contemplation“ und
„In A Sense“ auf den Akkordwechseln von Jobims „How Insensitive".“
NRW Jazz
„On Canvas" heißt André Nendzas neues Quintett „On Canvas“, zu dem auch
der Pianist Martin Sasse, der Trompeter Matthias Bergmann und Schlagzeuger
Niklas Walter gehören. Jetzt liegt ein erstes Album auf dem jazzsick-Label vor,
welches von André Nendza selbst mitbetreut wird.
Dass André Nendza und Angelika Niescier künstlerisch bestens harmonieren,
demonstrierten sie schon vor nunmehr 20 Jahren mit ihrer Duo CD
Holzlinienspiel, die sich heute immer noch so frisch anhört, als sei sie gerade
eben erst aufgenommen worden. Aktuell sind beide wieder in einer Band
zusammen – und zwar in André Nendzas neuem Quintett „On Canvas“, zu
dem auch der Pianist Martin Sasse, der Trompeter Matthias Bergmann und
Schlagzeuger Niklas Walter gehören.
Das Thema dieses Unterfangens ist klar definiert: Es geht um soliden Modern
Jazz klassischer Prägung - dass dies eine extrem coole Sache sein kann,
demonstriert diese CD, die schon seit Wochen kaum noch aus dem Player raus
will.
„In Zeiten, in denen sich die Szene immer feiner aufgliedert, wird hier das
Verbindende gepflegt“ formuliert André Nendza den eigenen künstlerischen
Ansatz. Umso besser geht so etwas, wenn hier fünf Jazzpersönlichkeiten mit
solchen Potenzialen zusammen kommen und aus deren ungebremster
Spiellust pure Freude auch beim Hörer erwächst. Sie alle haben die großen
Jazzmusiker gründlich angehört – und Nendza greift in den zehn neuen
Stücken viele von deren Ideen auf. Nendza ließ sich hier von seinen
Lieblingsalben aus den 1950ern und 1960ern inspirieren, also dürften den
Spezialisten unter uns viele unmittelbare Zitate aufpoppen und für Aha-
Erlebnisse sorgen.
Alle sind ausgeprägte Charaktere, die sich wie Farben auf einer imaginären
Leinwand verbinden – eben deshalb hat Nendza diese Band „On Canvas“, also
„Auf Leinwand“ getauft. Orchestralen Druck macht, wie sich Angelika Niescier
und Matthias Bergmann zu kraftvollen Bläserlicks vereinen, wie sie aber auch
ganz eigenständige Profile herauskehren, mit denen beide die
kompositorischen Ideen von Nendza improvisatorisch weiterdenken und
zerlegen. Derweil Martin Sasse für harmonische Vernetzungen sorgt und
Nendza am Bass zusammen mit Schlagzeuger Niklas Walter, dem jüngsten im
Bunde für swingenden, groovenden Abgehfaktor sorgen. Das alles lebt umso
mehr, als sich auch Christian Heck, der Aufnahmeleiter im Kölner Loft, auf die
Erzeugung größtmöglicher klanglicher Wärme zu besinnen weiß.
Die Intensität auf dieser Aufnahme ist in der Live-Situation begründet, die
aber unter widrigen Bedingungen erfolgte: Die Band hatte gerade ihre ersten
zwei Sets gespielt und wollte noch viele folgen lassen – dann funkte Corona
dazwischen und es gab keine Gelegenheit mehr für noch mehr Livespiel-Flow.
Ein Streamingkonzert half, die Energie weiter zu kanalisieren, wurde aber
zugleich zur surrealen Erfahrung. Schließlich haben sich Angelika Niescier,
Matthias Bergmann, Martin Sasse und André Nendza auf das denkbar beste
besonnen: Nämlich diese neue, fabelhafte CD aufzunehmen.“
Kulturnews
„Für sein neues Album „On Canvas“ hat sich der Bassist bei seinen
Kompositionen an Schemata der Pop- und Cool-Ära orientiert.
Dir fehlt die dicke Luft, das schale Bier, der Schweiß auf der Stirn des Manns
am Horn? Kurz: Lange nicht mehr im Jazzclub gewesen, was? Bassist André
Nendza liefert die perfekte Ersatzdroge: Sein neues Album „On Canvas“ wurde
im Kölner Loft eingespielt, einer Studiobühne, der während der
Aufnahmesessions im ersten Coronafrühjahr nur eines fehlte: Publikum.
Ansonsten ist die Illusion eines hitzigen Clubgigs perfekt: André Nendza hat
sich bei seinen Kompositionen an Schemata der Bop- und Cool-Ära orientiert
und hat damit das Tor weit aufgestoßen für die treibenden Soli Angelika
Niesiers (Saxofon) und Matthias Bergmanns am Flügelhorn. Toningenieur
Christian Heck hat es bei der Kanaltrennung von Martin Sasses Pianospiel
bisweilen eine Spur zu gut gemeint, sodass Bass und Diskant aus zwei
komplett verschiedenen Bühnenecken zu kommen scheinen. Aber ganz
ehrlich: Wo ist der Club, der optimalen Sound bietet? Heizung aufdrehen, das
Bier am Vortag öffnen, zum Rauchen auf den Balkon gehen und beim Hören
vom Lümmelsofa aus auf bessere Zeiten hoffen.“
JAZZTHETIK 05/06-2021
Kolumne SCHAAL GANZ OHR
„André Nendza On Canvas / Jazzsick/ Membran
Zwei Bläser mit Begleittrio, swingende Rhythmen, Chorusformen, bewährte
Changes... Der Bassist André Nendza hat überraschenderweise ein echtes
„Jazz-Jazz“-Album initiiert, ein kleines Wohlfühlgeschenk für flexible Jazz-
Nostalgiker. Ende 2018 überkam ihn die Inspiration dafür, erzählt er, und es
entstanden zehn Stücke, deren Titel alle schon den harmonischen oder
ideellen Bezug zum jeweiligen jazzhistorischen Vorbild verraten. In „The
Wayner“ steckt der Saxofonist Wayne Shorter, in „Ecila“ Charlie Parkers „Blues
For Alice", in ,The Day Before“ der Standard „Yesterdays", in „Placontemption“
McCoy Tyners Stück „Contemplation“, in „Moons And Birds“ der Standard „How
High the Moon“, und so weiter. Nendzas Kompositionen sind allesamt
hörenswert und eine echte Konkurrenz für die Jazzklassiker, von denen sie
inspiriert wurden. Die unwahrscheinliche Frontline der Band bilden Angelika
Niescier mit recht bissigem Altsaxofon und Matthias Bergmann am weichen
Flügelhorn - eine spannend kontrastierende Kombi. Swingmaster Martin Sasse
(p), André Nendza (b) und Niklas Walter (dr) stellen die kompetent swingende
Rhythm-Section. Ausgelöst wurde das Projekt von alten Jazzplatten aus der
Zeit um 1960: „Auf diesen Alben konnten damalige Avantgardisten scheinbar
mühelos mit Altmeistern zusammenspielen“, erläutert Nendza. Genau diese
Grenzgänger-Stilistik zwischen „Old Thing" und „New Thing“ versucht sein
Kölner Quintett wiederzubeleben. Es wurde ein großer Spaß - nicht nur für den
Jazzhistory-Freak.“
Hans-Jürgen Schaa
SCHALL
ANDRÉ NENDZA
RHYTHMUS DES LEBENS
„André Nendza lässt uns in sein Jazziversum.
Text: Volly Tanner
Das ist die Freiheit, die wir meinen: Während man als Journalist immer wieder
mit Begehrlichkeiten und verkniffenen Diskussionen zu allem und jedem
beschäftigt wird, spielt André Nendza auf seinem neuen Album „On Canvas I“
einfach den Jazz, und schlägt und pustet wieder alle Türen auf. Es gibt noch
eine lebenswerte Welt außerhalb der Gräben.
„Ich bin ein politischer Mensch und auch - durchaus manchmal unter
Schmerzen - Mitglied einer sehr alten Partei. Entsprechend verfolge ich
natürlich den aktuellen Diskurs. Die Themenfelder sind natürlich wichtig und
dass manche Dinge derzeit radikaler formuliert werden, kann ein Impuls in die
Gesellschaft sein", sagt André auf Nachfrage. Und weiter: „Ich sehe leider
zugleich, dass die Fähigkeit, im Diskurs andere Ansichten mit- zudenken und
als Bestandteil eines Gesamt-bildes zu verstehen, der permanenten
gegenseitigen Selbstbestätigung in der eigenen Blase gewichen ist. Ich
befürchte die Wiederholung der alten Tradition, bei der sich die
reformorientieren Strömungen immer bis aufs Messer selber bekämpfen,
anstatt eine tragfähige, gemeinsame Vision für weitere gesellschaftliche
Verbesserungen zu entwickeln.“
Gemeinsam mit Angelika Niescier (Saxophon), Matthias Bergmann
(Flügelhorn), Martin Sasse (Piano) und Niklas Walter (Schlagzeug) hat der im
beschaulichen Hemer geborene Weltmensch deswegen Hoffnung und
Zuversicht in den Tonträger gewuchtet. „Die Kernidee des neuen Quintetts ist
in dieser Hinsicht auch eine Reaktion auf die, auch politische, Fragestellung:
Wie und auf welcher Basis können unterschiedliche Musikwesen gemeinsam
und mit Spaß kreativ sein? Was sind die Unterschiede, was ist das
Verbindende? Für mich läuft es im Grunde immer wieder auf das Ernst Jandl-
Gedicht „Demokratie - unsere Ansichten gehen als Freunde auseinander'
hinaus. Jeder bringt seine Identität in den Dialog ein und es entsteht in
Respekt etwas Gemeinsames.“
Grundzutaten der zehn feinen Optimismusperlen waren 2018 in einem
mühelosen Inspirationsfluss gefundene Kompositionen. Sowie von einem
Freund übermachte Vinyl-Smaragde aus den späten 50ern und frühen 60er-
Jahren. Wissende nennen solche Produktionen dann gern Jazz-Jazz, also Jazz,
der sich mit Jazz befasst. „Ich vermute, dass es schon äußere Einflüsse auf
meine Musik gibt. Ich lebe beispielsweise seit vielen Jahren auf dem Land und
der Rhythmus des Lebens ist hier schon anders. Zuvor lebte ich lange an einer
Zufahrtsstraße zur Autobahn", erzählt der Meister uns. „Das ist dann natürlich
ein anderer Sound. Letztendlich bin ich auch mobil in der Welt und nehme
Inspirationen auf. Diese wunderbaren Widersprüche und Gegensätze sind mein
natürlicher Erfahrungsschatz." Und dieser Erfahrungsschatz wird dann zu
unbegrenzter, freundlicher und voll Herzenskraft pumpender Musik.“
Veröffentlichungen
Frühjar 2021: On Canvas I | 5133JS
Angelika Niescier – Saxophon
Matthias Bergmann – Flügelhorn
Martin Sasse – Piano
André Nendza – Bass
Niklas Walter – Schlagzeug
© Susanne Wittelsbürger
© Arne Reimer
© Gerhard Richter
© Peter Tümmers
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